Ein Entnahmeplan ist eine strategische Methode der Vermögensverwaltung, die Anlegern ermöglicht, ihr angelegtes Kapital flexibel und systematisch zu entnehmen. Diese Finanzstrategie bietet eine individuell anpassbare Lösung für Menschen, die regelmäßige Auszahlungen aus ihren Geldanlagen generieren möchten.
Ein Entnahmeplan (Auszahlplan) ist eine Strategie, mit der du dein vorhandenes Vermögen regelmäßig in planbare Auszahlungen verwandelst – z. B. monatlich oder quartalsweise. Das eignet sich für die Übergangsphase in den Ruhestand, Sabbaticals, Teilzeitmodelle oder als Ergänzung zur Rente. Du bestimmst Höhe, Rhythmus und Dauer der Entnahmen – flexibel und anpassbar.
Wie funktioniert ein Entnahmeplan?
- Vermögensbasis: Depot mit ETFs/Fonds/Aktien, Tages-/Festgeld oder eine Mischung.
- Auszahlmodus: Fester Betrag (z. B. 1.000 € pro Monat) oder prozentuale Entnahme (z. B. 3,5 % pro Jahr).
- Rebalancing: Regelmäßig Gewinne realisieren und Risiko neu austarieren (z. B. 60 % Aktien / 40 % Anleihen).
- Liquiditätspuffer: 6–12 Monatsraten als Cash, um Kursschwankungen auszusitzen.
Entnahme-Varianten
- Bank-/Broker-Auszahlplan: Du hinterlegst einen Betrag & Rhythmus; der Anbieter verkauft automatisch Anteile.
- Fonds-/ETF-Ausschüttungen: Du lebst (teilweise) von Dividenden/Zinsen; Entnahmen füllst du bei Bedarf durch Teilverkäufe auf.
- „Bucket-Strategie“: Topf 1 (2–3 Jahre Ausgaben in Cash/kurzfristige Anleihen), Topf 2 (mittlere Laufzeiten), Topf 3 (Aktienwachstum für später).
- Dynamische Entnahme: Entnahmesatz passt sich der Depotentwicklung an (Boden & Deckel, z. B. min. 2 %, max. 5 %).
Beispiele (2025) – realitätsnah gerechnet
Hinweis: Alle Zahlen sind Beispielwerte – Gebühren/Steuern/Boni variieren je nach Anbieter und persönlicher Situation.
Beispiel A – „Sicherheitsfokus“
- Startkapital: 120.000 € (40 % Cash/kurzfristige Anleihen, 60 % globaler Aktien-ETF)
- Entnahme: 500 € je Monat (= 6.000 €/Jahr → 5 % auf den Cash-/Anleihen-Topf, ca. 2,5–3 % auf das Gesamtvermögen)
- Logik 2025: Auszahlungen kommen vorrangig aus Zinsen (3–4 % p. a. bei kurzlaufenden Instrumenten möglich) + ggf. kleinen Teilverkäufen im ETF. Bei schwachen Börsenjahren wird primär der Cash-/Anleihen-Topf genutzt.
Beispiel B – „Wachstumsfokus“
- Startkapital: 300.000 € (70 % Aktien-ETF, 30 % Anleihen-ETF/Tagesgeld)
- Entnahme: 1.000 € je Monat (= 12.000 €/Jahr → 4 % Entnahmerate)
- Regel: Fällt das Depot um >15 % zum Jahresende, senke die Entnahme im Folgejahr temporär auf 3 % (Crash-Schutz).
Beispiel C – „Dividenden + Top-Up“
- Startkapital: 200.000 € in ausschüttenden Fonds/ETFs (gemischtes Portfolio)
- Eingehende Ausschüttungen 2025: ca. 2,2–3,0 % (= 4.400–6.000 €)
- Auszahlziel: 800 € je Monat (= 9.600 €/Jahr). Differenz zwischen Ausschüttungen und Ziel wird durch Teilverkäufe gedeckt – steueroptimiert (siehe unten).
Steuern & Praxis (Deutschland, Stand 2025 – kurz & klar)
- Sparer-Pauschbetrag: 1.000 € p. a. (Ledige) / 2.000 € (Zusammenveranlagt) – per Freistellungsauftrag hinterlegen.
- Abgeltungsteuer: 25 % zzgl. Soli (5,5 % auf die Steuer) und ggf. Kirchensteuer. Effektiv meist ~26,4–28 % auf Kapitalerträge (Zinsen, Dividenden, Gewinnanteil bei Verkäufen).
- Teilfreistellung bei Fonds: Aktienfonds i. d. R. 30 % steuerfrei auf die Erträge (bei ausreichender Aktienquote), Mischfonds 15 % – das reduziert die Bemessungsgrundlage.
- Verkauf von Anteilen: Steuer fällt nur auf den Gewinnanteil an (Verkaufserlös – Anschaffungskosten). Verluste verrechenbar (mit Kapitaleinkünften).
- Vorabpauschale: Bei thesaurierenden Fonds kann (abhängig vom Basiszins) eine Pauschalbesteuerung anfallen – Broker führt automatisch ab; sie wird mit späteren Steuern verrechnet.
Schritte zum eigenen Entnahmeplan
- Ziel & Zeitrahmen definieren: z. B. 1.200 € netto monatlich für 12 Jahre.
- Portfoliostruktur wählen: Aktien/Anleihen/Cash nach Risikotoleranz (z. B. 60/30/10).
- Cashpuffer aufbauen: 6–12 Monatsraten auf Tagesgeld/kurzfristige Anleihen anlegen.
- Automatik einrichten: Beim Broker Auszahlplan (monatlich/vierteljährlich) und Rebalancing-Reminder (z. B. jährlich).
- Steueroptimierung: Freistellungsauftrag setzen, Auszahlungen möglichst aus Töpfen mit geringem Gewinnanteil, Teilfreistellungen nutzen.
- Monitoring: Einmal pro Jahr Entnahmerate, Risiko und Lebenssituation prüfen (z. B. bei stark veränderten Märkten anpassen).
Häufige Fehler – und wie du sie vermeidest
- Zu hoher Entnahmesatz: 5–6 % dauerhaft sind oft nur mit höherem Risiko tragfähig. Konservativer starten (z. B. 3–4 %) und jährlich prüfen.
- Kein Puffer: Ohne Cashreserve müssen in Kurseinbrüchen Anteile ungünstig verkauft werden („Sequence-Risk“).
- Nur auf Dividenden setzen: Ausschüttungen sind nett, aber nicht planbar; kombiniere sie mit Teilverkäufen.
- Steuerblindflug: Freistellungsauftrag, Verlustverrechnungstöpfe und Teilfreistellung nicht nutzen = Rendite verschenkt.
Mini-Vergleich: Entnahmeplan vs. Alternativen
- Entnahmeplan (Depot): Höchste Flexibilität, Markt-/Schwankungsrisiko bleibt; steuerlich gestaltbar.
- Bankauszahlplan (Tages-/Festgeld-Leiter): Planbar, kaum Kursschwankungen; Realrendite hängt vom Zinsniveau ab.
- Rentenversicherung/Leibrente: Lebenslange Zahlung, dafür weniger flexibel und kostenintensiver; Prüfung der Effektivkosten wichtig.
Checkliste 2025
- Auszahlrate in % statt nur Euro denken (Anpassung an Depotwert).
- Rebalancing-Regeln festhalten (z. B. 5-Punkt-Bandbreite).
- Cashpuffer separieren (eigenes Unterkonto).
- Steuerunterlagen im Blick (Jahressteuerbescheinigung, Verlusttöpfe).
- Bei größeren Summen: unabhängige Beratung einholen.
FAQ
Wie viel kann ich „sicher“ entnehmen?
Das hängt von Laufzeit, Risikoneigung und Marktlage ab. Konservative Startwerte liegen oft bei 3–4 % p. a. – mit jährlicher Anpassung.
Monatliche oder jährliche Entnahme?
Monatlich ist planbarer; steuerlich macht der Rhythmus kaum Unterschied. Wichtig ist ein Puffer für schwache Börsenphasen.
Nur Dividenden statt Verkäufe?
Möglich, aber unflexibel. Eine Kombination aus Ausschüttungen plus gezielten Teilverkäufen liefert stabilere Cashflows.
Was passiert in einem Crash?
Entnahmen vorübergehend reduzieren, aus dem Cash-/Anleihen-Topf bedienen, Rebalancing nach Regelwerk – keine Panikverkäufe.
Wie sind Entnahmen steuerlich behandelt?
Steuerpflichtig ist nur der Ertragsanteil (Zinsen/Dividenden/realisierte Kursgewinne). Freibeträge/Teilfreistellungen nutzen.
Wichtiger Hinweis: Diese Informationen ersetzen keine individuelle Anlage- oder Steuerberatung. Konditionen, Steuern und Regeln können sich ändern; persönliche Situation und Ziele unbedingt berücksichtigen.
Die Kapitalentnahme funktioniert wie ein maßgeschneidertes Auszahlungskonzept, bei dem Investoren selbst bestimmen können, in welchem Rhythmus und in welcher Höhe sie Gelder aus ihrem angelegten Vermögen beziehen. Dabei können Anleger zwischen verschiedenen Modellen wie fixen Renten, flexiblen Renten oder Zins- und Dividendenausschüttungen wählen.
Das Ziel eines Entnahmeplans liegt darin, eine kontinuierliche Einnahmequelle zu schaffen, die den individuellen finanziellen Bedürfnissen entspricht. Ob für die Altersvorsorge, Zusatzeinkommen oder gezielte Investitionen – ein gut strukturierter Entnahmeplan kann eine wichtige Rolle in der persönlichen Geldanlage spielen.
Verschiedene Formen des Entnahmeplans
Die Rentenplanung erfordert sorgfältige Überlegung verschiedener Entnahmestrategien. Anleger haben mehrere Möglichkeiten, ihre Vermögensverteilung zu gestalten und Auszahlungsmodelle zu optimieren.
Grundsätzlich unterscheidet man vier zentrale Entnahmestrategien:
- Fixe Renten: Regelmäßige Auszahlung eines festgelegten Betrags
- Flexible Renten: Anpassungsfähige Entnahmen basierend auf aktuellen Marktbedingungen
- Zins-und-Dividenden-Renten: Nutzung von Erträgen des Anlageportfolios
- Lernende Renten: Dynamische Strategie unter Berücksichtigung historischer Daten
Bei der Auswahl eines Entnahmeplans spielen individuelle Faktoren wie Risikobereitschaft und finanzielle Ziele eine entscheidende Rolle. Das Welt-Pantoffel-Portfolio bietet beispielsweise verschiedene Ausrichtungen:
- Defensive Variante: Geringes Risiko, stabile Erträge
- Ausgewogene Variante: Mittleres Risiko, ausgeglichene Rendite
- Offensive Variante: Höheres Risiko, Chance auf stärkere Wertsteigerung
Die richtige Entnahmestrategie ermöglicht eine sichere und flexible Altersvorsorge, die individuellen Bedürfnissen optimal entspricht.
Steuerliche Aspekte und Rahmenbedingungen
Entnahmepläne bieten Anlegern eine flexible Möglichkeit der Vermögensanlage. Dabei spielen steuerliche Aspekte eine entscheidende Rolle bei der Optimierung der Rendite. Die Kenntnis der rechtlichen Rahmenbedingungen kann erhebliche finanzielle Vorteile bringen.
Besteuerung der Kapitalerträge
Die Kapitalertragsteuer ist ein wichtiger Faktor bei Entnahmeplänen. Für Privatpersonen gelten derzeit folgende Regelungen:
- Abgeltungssteuer von 25% auf Kapitalerträge
- Zusätzlich Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer
- Automatische Steuereinbehaltung durch die Bank
Sparerpauschbetrag und Freibeträge
Anleger können verschiedene Freibeträge nutzen, um ihre Steuerlast zu reduzieren. Der Sparerpauschbetrag ermöglicht eine steuerfreie Anlage bis zu einem bestimmten Jahresbetrag. Wichtige Aspekte sind:
- Jährlicher Sparerpauschbetrag von aktuell 801 Euro (Einzelpersonen)
- Möglichkeit der Steueroptimierung durch gezielte Anlagestrategien
- Berücksichtigung individueller Steuersituationen
Unterschied zur klassischen Rentenversicherung
Im Vergleich zur Rentenbesteuerung bieten Entnahmepläne mehr Flexibilität. Während klassische Rentenversicherungen oft komplexe steuerliche Regelungen haben, ermöglichen Entnahmepläne eine transparentere und individuellere Besteuerung der Kapitalerträge.
Die Wahl des richtigen Entnahmeplans erfordert eine sorgfältige Analyse der persönlichen finanziellen Situation und steuerlichen Rahmenbedingungen.
Fazit
Entnahmepläne stellen eine flexible Lösung für die Finanzplanung und Altersvorsorge dar. Sie ermöglichen Anlegern eine individuelle Gestaltung ihrer Vermögensentnahme, die sich präzise an persönliche Bedürfnisse anpassen lässt. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer durchdachten Strategie des Vermögensaufbaus.
Die Wahl des richtigen Entnahmeplans erfordert sorgfältige Überlegungen. Investoren sollten ihre Risikotoleranz, finanzielle Ziele und steuerliche Situation genau analysieren. Eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Anlagestrategien ist entscheidend für den langfristigen Erfolg.
Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und die Möglichkeit, Kapital genau dann zu entnehmen, wenn es benötigt wird. Professionelle Finanzberater können bei der Entwicklung eines maßgeschneiderten Entnahmeplans wertvolle Unterstützung leisten.
Letztendlich bieten Entnahmepläne eine moderne Methode, um Vermögen strategisch zu verwalten und finanzielle Sicherheit im Ruhestand zu gewährleisten. Eine vorausschauende Planung ist der Schlüssel zum Erfolg.
Info: Das ist KEINE Beratung zur Kapitalanlage – treffen Sie Ihre individuellen Entscheidungen – wir übernehmen keine Haftung – alle Angaben ohne Gewähr!








